Voraussetzungen für eine Spontangeburt nach Kaiserschnitt
Was sind die körperlichen (und psychischen) Voraussetzungen dafür, dass ich spontan entbinden kann?
Wenn Mutter und Kind gesund sind, ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt eigentlich immer möglich. Ausnahmen sind: Wenn es bei einer vorherigen Geburt einen Riss in der Gebärmutter gab oder wenn ein Hindernis im Geburtsweg liegt, z.B. die Plazenta oder ein Myom der Gebärmutter.
Und natürlich, wenn die Mutter es sich vorstellen kann.
Wo bekomme ich einen ehrlichen Check, ob eine spontane Entbindung möglich ist?
Am ehesten in einer Klinik mit einer insgesamt niedrigen Kaiserschnitt-Rate. Man kann sich ruhig mehrere Meinungen dazu einholen, denn manchmal beurteilen Kliniken und Ärzt*innen die Chancen auf eine natürliche Geburt unterschiedlich.
Mein Tipp: Sie können sich immer eine Zweitmeinung einholen!
Wenn ich mir das wünsche, aber Gynäkolog*in oder Hebamme dagegen reden – was kann ich tun?
Man kann sich immer eine Zweitmeinung einholen und wenn Gynäkolog*in oder Hebamme wirklich gar nicht unterstützend sind, kann man auch überlegen, während der Schwangerschaft die Begleitung zu wechseln.
Hast du einen Mutmacher für alle Frauen, die nach einer Bauchgeburt spontan entbinden möchten?
Es ist viel mehr möglich, als Sie denken! Nutzen Sie all Ihre Ressourcen, bereiten Sie sich gut vor und nehmen Sie auf alles, was in Ihrer Macht steht Einfluss. Mit einer guten Vorbereitung erhöhen Sie Ihre Chancen, die Geburt zu erleben, die Sie sich wünschen, beträchtlich!
Für weitere Infos zu Frau Dr. Ute Taschner besuchen Sie sie gerne auf ihrem Facebook- oder Instagram-Kanal.
Dorothee Dahinden, Mutter und Expertin von MutterKutter (© Anne Seliger)
Kaiserschnitt nach Kaiserschnitt: Ich möchte Ihnen dennoch Mut machen!
Ich, Doro, finde es einfach wunderbar, dass es Expert*innen wie Dr. Ute Taschner gibt, die Mütter in ihrem Wunsch bestärken, nach einem Kaiserschnitt spontan zu entbinden. Das war übrigens auch mein großer Geburtstraum – ich wollte keinen zweiten Kaiserschnitt. Ich hatte, das habe ich in unserem ersten Kaiserschnitt-Artikel schon erzählt, länger das Gefühl, keine richtige Mutter zu sein! Warum? Weil ich nicht spontan entbunden habe und ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig war.
Ich hatte dann noch einen zweiten Kaiserschnitt – und möchte Ihnen mit meiner Geschichte auch Mut machen: Denn ich kann ehrlich sagen: Mich hat die zweite Sectio mit der ersten versöhnt.
Knapp fünf Jahre ist die zweite Bauchgeburt nun her. Ich hatte damals das Glück, dass ich eine Beleghebamme – für mich immer noch der Geburtsengel von Kiel – an meiner Seite hatte. Martin war – neben meinem Mann – wirklich fest an meiner Seite. Immer präsent, ermutigend, hat mir Kraft gegeben! Das hat mich unglaublich bestärkt. Und bei der zweiten Geburt konnte ich immerhin dreiviertel einer spontanen Geburt erleben. Bis zu den Presswehen bin ich gekommen. Doch dann brannte meine Narbe. Einmal um den Körper. Quasi wie ein Feuerball. Ich war schneller im OP als ich denken konnte.
Mein Tipp: Suchen Sie sich eine Beleghebamme oder eine Doula, wenn es geht!
Natürlich war ich enttäuscht, aber ich wusste eben auch: Mehr konnte ich nicht tun. Ich habe alles gegeben. Und manche Dinge sind so. Gehen von Natur aus nicht. Für mich war dann wirklich die Hauptsache: wir beide waren gesund. Von mir ist eine Last abgefallen. Und Martinas Worte „Doro, du hast wirklich so gekämpft!“ taten nach meiner Geburt einfach wahnsinnig gut! Ich möchte sagen: Nicht immer geht das in Erfüllung, was wir uns so sehr wünschen. Und dennoch kann genau dieser Weg auch heilen. So wie bei mir.
Ich rate Ihnen: Wenn Sie nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger sind und es in Ihrer Nähe „noch“ Beleghebammen gibt, dann greifen Sie möglichst früh zum Hörer, um sie auch zu bekommen. Bei mir war es damals die achte Schwangerschaftswoche, was schon fast zu spät war. Eine andere Option ist eine Doula, als eine Begleiterin bei der Geburt. Es gibt immer mehr Doulas in Deutschland, die einem zur Seite stehen, einfach da sind. Und genau das habe ich – neben meinen Mann – gebraucht: einen Menschen, der an mich glaubt, mit mir „kämpft“ und fühlt.