„Also, am besten ihr ruft mich gleich nach dem Sex an!“ - „WHAT?“ - „Nein, Spaß! Aber mit dem positiven Schwangerschaftstest solltet ihr euch aber echt melden!“ - Worte meiner Beleghebamme, bei denen einem das Lachen förmlich im Halse stecken bleibt. Denn: Eine Beleghebamme, also eine Hebamme die Sie persönlich bei der Geburt begleitet, zu bekommen - das ist quasi wie ein Sechser im Lotto. In Deutschland herrscht Hebammenmangel. Das ist traurige Realität. Und deshalb raten wir schon am Anfang dieses Textes dazu: Bitte warten Sie mit der Hebammensuche nicht zu lange - Hebammen sind Monate im Voraus „ausgebucht“. Die Frage, die fast alle werdenden Eltern beschäftigt, ist: Wie finde ich eigentlich die passende Hebamme? Und mit unseren Tipps möchten wir Ihnen nun die Suche erleichtern!
Hebammenmangel ist leider Realität
Liebe Kerstin, bitte gib uns doch im ersten Schritt mal einen Einblick: Du arbeitest nun seit mehr als 20 Jahren als Hebamme - wie hat sich die Situation der Hebammen verändert? Und wie groß ist der Hebammenmangel in Deutschland wirklich? Wie oft rufen vielleicht auch verzweifelte Schwangere bei dir an?
Der Hebammenmangel ist leider nicht von der Hand zu weisen. In Deutschland gibt es um die 24.000 Hebammen, von denen ungefähr 9.300 an den Kliniken, 1.800 als Beleghebamme und knapp 7.000 in Teilzeit oder als gering Beschäftigte eingestellt sind. Wenn wir diese Zahlen auf 780.000 Geburten (Stand 2020, Quelle: Deutscher Hebammenverband) legen, kann man sich ungefähr vorstellen, wie die Kreißsaal-Arbeit aussieht. Es ist ein Zustand, den alle unzufrieden macht, weil man sich solch eine Geburtshilfe für keine Frau wünscht. In der Nachsorge sieht die Situation leider nicht anders aus, denn für die Vor- und Nachsorge stehen nur ca. 15.000 Kolleginnen zur Verfügung. Eine Stecknadel im Heuhaufen zu suchen ist manchmal sicherlich einfacher als eine Nachsorge-Hebamme mit freien Kapazitäten zu finden.