Wie sich Kinder ans Wasser gewöhnen
Eltern können bereits zu Hause in der Badewanne erste Übungen zur Wassergewöhnung mit dem Kind durchführen, indem sie Wasser mit einem weichen Waschlappen oder mit einem Becher vorsichtig über die Kinderarme gießen. Auch ein sanfter Duschstrahl ist eine gute Vorbereitung auf das warme Nass im großen Becken. Sie sollten sich jedoch klarmachen, dass eine Babyschwimmstunde immer eine ganz neue Erfahrung mit dem Element Wasser für das Baby bedeutet.
Eine Schwimmhalle ist groß, die Lufttemperatur ist hoch und Stimmen klingen aufgrund der akustischen Eigenschaften meist befremdlich. Daher sollten Eltern ihren Kindern ausreichend Zeit geben, die unbekannte Umgebung mit allen Sinnen zu erforschen. Falls Kinder das Wasser oder die Umgebung scheuen, sollten sie sanft ans Becken und die Übungen im Wasser herangeführt werden. Birgit Pietsch gibt Eltern in dieser Situation oftmals den Ratschlag, sich in eine ruhige Ecke des Schwimmbeckens zu begeben, viel Körperkontakt mit dem Kind zu suchen und gegebenenfalls für Ablenkung durch Wasserspielzeuge zu sorgen. In vielen Schwimmhallen ist es auch kein Problem, das Baby am Wasserrand zu stillen oder mit dem Lieblingsschnuller zu beruhigen. Kinder sollen sich wohlfühlen und behutsam an die Kursstunde im Wasserbecken gewöhnen.
Steigen Sie langsam mit Ihrem Kind ins flache Wasser und zeigen Sie Ihrem Kind durch einen sicheren Griff, dass es vollstes Vertrauen zu Ihnen haben kann. Farbenfrohe Spielsachen lenken prima ab und beseitigen die anfänglichen Ängste. Während Kinder nach den Spielsachen greifen, können Eltern die ersten Bewegungsübungen durchführen. Schwimmbretter, Badeinseln, Matratzen und weitere Wasserspielzeuge eignen sich hervorragend, um lustige Spiele zu zweit oder in einer größeren Gruppe durchzuführen. Die Utensilien sorgen für einen abwechslungsreichen Spielspaß im Wasser und trainieren obendrein die Sinneswahrnehmung von Kindern. Um den Kurs so angenehm wie möglich zu gestalten, werden häufig bekannte Kinderlieder mit Hilfe einer Musikanlage abgespielt. Scheuen Sie sich nicht davor mitzusingen, wenn Sie den Liedtext kennen. Ihr Liebling wird es Ihnen mit einem Lächeln im Gesicht danken.
**Gut zu wissen:**
Babys besitzen einen natürlichen Reflex, der es ihnen erlaubt, den Atem intuitiv anzuhalten, sobald sie untertauchen. Sie können diesen Reflex bei Ihrem Kind beobachten, indem Sie Ihren kleinen Liebling vorsichtig unter der Wasseroberfläche entlang ziehen. Beachten Sie bitte, dass dieser Tauchreflex nach dem sechsten Monat wieder verschwindet.
Der richtige Haltegriff im Wasser
In den Babyschwimmkursen werden verschiedene Halte- und Tragegriffe gezeigt, die für die Sicherheit des Kindes im Wasser eine große Rolle spielen. Babys sollen sich im Wasser geborgen fühlen und auch Eltern sollen keine Unsicherheit verspüren. Birgit Pietsch zufolge hat sich der Achselgriff als absoluter Favorit herauskristallisiert, da er sich sowohl von vorne als auch von hinten umsetzen lässt. Der Achselgriff kann bereits ab der sechsten Lebenswoche angewendet werden. Dabei greift man mit beiden Händen sanft um den Brustkorb des Kindes. Von vorne durchgeführt hat das Kind einen perfekten Blickkontakt zur jeweiligen Vertrauensperson, von hinten kann das Kind zusätzlich Kontakt zu anderen Babys aufnehmen. Es ist ein sehr einfacher Griff, bei dem sich das Kind kaum verschlucken kann und die Eltern viel Sicherheit spüren. Mit diesem Handgriff lassen sich verschiedene Kreisspiele realisieren, wie zum Beispiel Fußsalat. Dieses Wasserspiel ist besonders geeignet für die Aufwärmphase, weil es schnell eine Interaktion aufkommen lässt und ein Kennenlernen der Babys untereinander ermöglicht. Dabei hält die Vertrauensperson das Kind im Achselgriff von hinten. Alle Eltern stellen sich in einen Kreis, so dass sich alle Schwimmkinder anschauen können. Nun rücken alle so eng zusammen, dass sich die Kids mit ihren Füßen berühren, strampeln und Körperkontakt aufnehmen. Aufgepeppt werden kann der Fußsalat noch mit einem leichten Wasserball, der von den Kinderfüßchen hin und her gestupst wird.
Schwimmutensilien sorgen für Abwechslung
Kurse orientieren sich meist an bestimmten Ritualen, wie Begrüßungs- und Abschiedsliedern sowie verschiedenen Tauch- und Spielphasen. Birgit Pietsch empfiehlt Gruppenspiele, wie Schiffchen fahren, Bälle sortieren, Babykonferenzen auf einer großen schwimmenden Matte und Zirkeltrainingsstationen, an denen Spiele, angenehme Massagen oder Wasserspielzeuge für Babys ausprobiert werden können. Schwimmreifen oder Poolnudeln bieten sich als Schwimmhilfen an, mit denen Babys in der fördernden Bauchlage bestmöglich in ihrer Muskulatur unterstützt werden und auch mal das schwere Köpfchen ablegen können. Neben Brettchen und Matten geben auch Alltagsgegenstände den Kindern neue Reize und Spielmöglichkeiten. Mit Schwämmen, Spiegeln und Wasserflaschen werden die Sinne zusätzlich geschult. Es ist wichtig, dass Babys eine ausgewogene Mischung aus engen Kontaktanregungen mit der Vertrauensperson und interaktionsfördernde Spiele innerhalb der gesamten Gruppe kennenlernen.
Schwimmwindeln für eine angemessene Hygiene
Falls Sie Ihren Liebling für einen Babyschwimmkurs angemeldet haben, sollten Sie unbedingt auf passende Kleidung achten. Normale Windeln sind nicht empfehlenswert, da diese sich aufgrund ihrer Materialzusammensetzung mit Wasser aus dem Schwimmbecken aufsaugen. Durch die Aufnahme von Wasser werden die Windeln schwer und ziehen das Kind herunter. In Schwimmhallen mit chlorhaltigem Wasser lösen sich die Windeln vieler Hersteller schrittweise auf, sodass die Hygienebestimmungen nicht eingehalten werden.
Laut unserer Expertin Birgit Pietsch kommt es erfahrungsgemäß eher selten vor, dass die Kleinen ins Wasser machen. Jedoch kann man es auch nicht gänzlich ausschließen. In vielen Schwimmbädern ist es Pflicht, dass Babys eine Aqua-Windel im Wasser tragen. Informieren Sie sich am besten vor Beginn des Kurses über die Anforderungen des entsprechenden Schwimmbads. Für den Fall, dass doch etwas in die Hose geht, sollten Sie stets eine Badehose zum Wechseln mitnehmen. So können Sie eine kurze Pause zum Umziehen einlegen und nach dem Wechseln gleich wieder einsteigen.
Schwimmwindeln oder Windelbadehosen für Babys sind in unterschiedlichen Größen und Farben erhältlich. Sie sorgen für den notwendigen Schutz im Wasser, sodass sich Babys unbeschwert im Schwimmbecken bewegen können. Die hochwertige Materialkombination und sorgfältige Verarbeitung sollen verhindern, dass Feuchtigkeit aus der Windel austreten kann. An den Windeln befinden sich praktische Klettverschlüsse, mit denen Eltern ihre Kinder schnell und einfach anziehen können. Achten Sie darauf, dass die Gummizüge elastisch sind und sich an den Beinausschnitten und am Bund geschmeidig anpassen. Nur so werden ein optimaler Halt und ein angenehmer Tragekomfort gewährleistet.
Vertrauen schenken durch Babyschwimmen
Ein enger Körperkontakt mit einer Vertrauensperson erleichtert vielen Babys den Einstieg ins Babyschwimmen und wirkt sich positiv bei der Verarbeitung der neuen Sinneseindrücke aus. Wenn es Ihnen gut geht und Sie Selbstsicherheit ausstrahlen, dann fühlt sich meist auch Ihr Baby wohl. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase beginnen Babys, sich im warmen Wasser frei zu bewegen und das Plantschen spielerisch zu genießen. Der intensive Kontakt zwischen Eltern und Kind sowie die gemeinsamen Aktivitäten innerhalb der Kursgruppe wirken sich positiv auf die soziale Entwicklung eines Kindes aus. Auch Eltern werden es lieben, in die freudestrahlenden Augen ihrer Kinder beim Babyschwimmen zu schauen. Durch Berührungen fördern Sie das gegenseitige Vertrauen und die innige Beziehung zueinander, was sich positiv auf den gegenseitigen Umgang in den kommenden Jahren auswirken kann.