Freund*innen können unterstützen, Organisationen bieten Hilfe
Dazu bin ich eine große Freundin von Netzwerk-Arbeit. Eltern sollten sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten, wenn sie nicht mehr können. In der Regel packt immer jemand mit an. Das können Eltern aus dem Kindergarten sein, die Großeltern, die Patentante oder der Patenonkel etc. Irgendjemand wird definitiv helfen können. Zzur Not muss man sich die Hilfe von extern einkaufen, wenn es finanziell machbar ist.
Alternativ gibt es Organisationen wie z.B. „Wellcome(https://www.wellcome-online.de)", die Mütter im ersten Lebensjahr zu Hause unterstützen. Gerade für Alleinerziehende kann dieses Angebot eine extrem gute Entlastung darstellen. Leider nicht in der Nacht, aber vielleicht kann die Hilfe dazu beitragen, dass die Akkus am Tag so gut gefüllt werden, dass die Nächte gut überstanden werden können.
Wir haben unsere Kinder nachts viel getragen. Das hat sehr geholfen. Womit hast du gute Erfahrungen gemacht?
Um ehrlich zu sein, habe ich meine Kinder immer bei mir im Bett schlafen lassen. In der Regel bis zum achten/neunten Lebensmonat. Das hat uns schon sehr viel Stress erspart, da unsere Kinder durch den vielen Körperkontakt besser durch die Nacht gekommen sind. Anstrengende Phasen hatten wir natürlich dennoch, da unsere Kinder einen relativ geringen Altersabstand zueinander haben. Das hieß bei uns entweder: Zahnen, Ohrenschmerzen, Erkältung, Läuse, Magen-Darm, Hand-Fuß-Mund, Rota-Viren, kleine Unfälle etc. pp. und dann in umgekehrter Reihenfolge in einem Zeitfenster von zehn Jahren.
Mein Mann und ich haben uns immer gesagt, dass wir das so wollten und wir da jetzt durch müssen. Irgendwann ist es vorbei, danach bekommt man sie aus dem Bett überhaupt nicht mehr raus. Denn die Wundertüte Pubertät ist ja auch so eine „Phase“ voller Überraschungen.
Miteinander sprechen
Und was ist, wenn das Baby gestillt wird, „nur“ die Brust möchte und der Partner oder die Partnerin eigentlich nachts gar nicht viel helfen können. Welchen Tipp würdest du Eltern an die Hand geben? Wie können wir uns die Aufgaben trotzdem teilen?
Natürlich kennen wir diese Phasen, dass unser Kind gefühlt die halbe Nacht nur an der Brust trinken will. Sobald das Baby an den Partner oder die Partnerin übergeben werden soll, weint es bitterlich. Eine unfassbar anstrengende Phase, unter der auch die Beziehung leiden kann.
Damit man sich als Paar nicht verliert, sollte darüber offen gesprochen werden. Jeder muss sagen dürfen, was ihn gerade stört, woran er bzw. sie gerade verzweifelt und was er oder sie sich wünschen würde, damit es besser wird. Man sollte also zunächst also ein Grundverständnis dafür bekommen, was sein Gegenüber gerade bewegt und was es braucht, damit es allen gut geht. Das kann ein Spaziergang ohne Kind sein, Körperkontakt oder einfach nur ein warmes Essen, was der eine dem anderen kocht. Elternsein als Paar in der Anfangszeit ist absolute Herausforderung, die viel Aufmerksamkeit braucht.
Gibt es denn irgendetwas, auf das wir tagsüber achten können, sodass die Schlafregression nicht „so wild“ wird? Oder ist das Erlebte am Tag unabhängig von den Nächten?
Wir sollten uns schon darüber bewusst sein, dass wir vielleicht nicht auf jeder Hochzeit mittanzen müssen. Familienfeiern, Ausflüge ins Kaufhaus, Restaurantbesuche – ich gönne es wirklich allen – aber für viele kleine Kinder ist das einfach zu viel. Kleine Ruhepausen am Tag in einem abgedunkelten Schlaf- oder Kinderzimmer als bekannten Rückzugsort, untermauert mit festen Ritualen, wie z.B. eine Geschichte oder eine bekannte Melodie, können schon Wunder vollbringen und für Erholung sorgen.
Es fällt uns Eltern ja gerade in den ersten Jahren oft schwer, uns auch noch um uns selbst zu kümmern. Welche Tipps hast du gegen die Müdigkeit? Wie können wir mehr schlafen? Und wie auch noch Selbstfürsorge betreiben, wenn wir den Fokus auf unserer Elternrolle haben?
Mein Mann hat nach der Geburt unserer zweiten Tochter gesagt: „Sag was du willst, dann bekommst du, was du willst!“ Dieser Satz hat sich bei mir extrem eingebrannt, denn auch ich habe immer gedacht: „Mensch, er muss doch wissen, was ich gerade brauche!“ Nö, falsch gedacht. Woher sollen die Partner*innen das wissen? Es steht uns ja nicht auf die Stirn tätowiert.
Das wäre also schon mal mein erster Tipp zur Selbstfürsorge: Klares Einfordern von Hilfe und Unterstützung. Und dann nochmal: Netzwerken ohne Ende!
Und zudem: Die eigene Perfektionistin auf den Mond schießen! Damit können wir gut den Tag entstressen und Druck von den Schultern nehmen.